Am 19. Mai 2016 berichtete Heike Schmoll über das Fortbildungsprojekt für Ehrenamtliche in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (S. 6).
Zur Sprache bringen. Wo Freiwillige das Deutschlehren lernen
„Das rechtzeitige Sprachenlernen der vielen Flüchtlinge scheitert häufig schon daran, dass es nicht genügend Sprachlehrer gibt. So schnell, wie sie gebraucht werden, können Studienanfänger für Deutsch als Fremdsprache gar nicht zum Abschluss kommen.“ Die Stiftung Evangelischer Verein Bamberg und die Stiftung Deutsche Sprache hätten deshalb einen Weiterbildungskurs für ehrenamtliche Lehrkräfte in Deutschkursen für Flüchtlinge entwickelt. Sie beschreibt das Konzept des Kurses, der „die Zeit sinnvoll nutzen soll, die es zwischen der Ankunft der Flüchtlinge und ihrer Zulassung zu BAMF-Kursen zu überbrücken gilt.“ Die Erprobung und Evaluation des Kurskonzepts sei durch Spenden von Bamberger Unternehmen und Einzelpersonen finanziert worden. Eine Weiterentwicklung des Kurses als Fortbildungsangebot im Internet sei geplant, doch „Präsenzunterricht an einzelnen Orten durch geschulte Lehrkräfte soll es weiter geben.“ Ein Antrag auf eine Finanzierung an das BAMF sei in Vorbereitung. „ Denn auch das Bundesamt ist der Auffassung, dass man Freiwilligen, die Flüchtlingen ohne Honorar Deutsch beibringen wollen, nicht auch noch Gebühren für Fortbildungen abnehmen sollte. Die Gebühren für den Fortbildungskurs liegen bei etwa 170 Euro pro Teilnehmer, wobei Unterrichtsmaterialien, Vor- und Nachbetreuung und eine Verwaltungspauschale enthalten sind. Sollte das BAMF die Finanzierung übernehmen, könnte die Gebühr entfallen. Die einzelnen Inhalte des Kurses, auch ein Modul für Analphabeten, hat der Arbeitskreis ‚Plötzlich Deutschlehrer‘ entwickelt.“
Am 2. Juli 2016 berichtete Friederike Lübke im Ressort ‚Finanzen‘ in der Tageszeitung Die Welt (Berlin und Hamburg) über dasselbe Projekt (S. 15).
Deutschlehrer in 14 Stunden. Seit Beginn der massenhaften Zuwanderung von Flüchtlingen geben Ehrenamtliche improvisierte Deutschkurse. Jetzt sollen die Helfer dafür qualifiziert werden – mit einer Million Euro vom Bund.
„Hamburg, Sonntagmorgen. Die Stadt liegt noch im Grau, aber in der Volkshochschule im Stadtteil Billstedt leuchtet schon Licht durch die Fenster. Fünf Frauen sitzen hier zusammen, sie sind zwischen 20 und 40 Jahren alt. Alle wollen lernen, wie man Flüchtlingen Deutsch beibringt. Dazu besuchen sie den Kurs ‚Fortbildung für Ehrenamtliche in der Sprachförderung mit Geflüchteten‘ mit Dozentin Bera Bischoff. Eine der Teilnehmerinnen hat schon erlebt, ‚wie man ihnen Deutsch verderben kann.‘ Das soll künftig nicht mehr passieren.“ Solche Flüchtlinge, die in Deutschland bleiben werden, müssen notwendigerweise Deutsch lernen, doch die Lehrkräfte, die man dazu braucht, fehlen vielerorts. Deshalb seien viele Initiativen entstanden, die diesen Notstand lindern wollen, in Großstädten wie Hamburg ebenso wie in „ländlichen Gebieten im Süden, etwa der Region um Bamberg“.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge habe Fördermittel in Höhe von einer Million Euro für solche Kursprogramme ausgeschrieben, um die sich beispielsweise das Goethe-Institut beworben habe. „Beworben hat sich auch die Stiftung Deutsche Sprache, auch sie hat früh erkannt, dass die Helfer unterstützt werden müssen. ‚Es wurde viel Deutsch unterrichtet. Das Engagement war groß. Aber viel Ehrenamtliche hatten keine andere Qualifikation, als dass sie Muttersprachler waren‘, sagt Holger Klatte, der Geschäftsführer des Vereins Deutsche Sprache. Also entwickelte der Bamberger Sprachwissenschaftler Helmut Glück einen kostenlosen Kurs für Ehrenamtliche ohne Vorkenntnisse“. Dieser Kurs schaffe zunächst ein Gefühl dafür, wie es ist, sich in einer unbekannten Sprachumgebung bewegen zu müssen. Zu diesem Zweck werden die Teilnehmer erst einmal mit russischen und arabischen Sätzen angesprochen. Danach werden ihnen Grundlagen der Aussprache und der Grammatik des Deutschen erläutert, ohne dass dabei schwierige Fachterminologie verwendet wird. Danach beschreibt Friederike Lübke einen Kurs, der in Hamburg entwickelt und erprobt wurde. Sie betont, dass dieser Deutschunterricht nur mit qualifizierten Lehrkräften erfolgreich sein kann, denn nicht jeder, der Deutsch kann, kann auch Deutsch unterrichten. „‚Wir können keinen Ersatz zu professionellen Deutschlehrern ausbilden‘, sagt Klatte. ‚Und das wollen wir auch nicht‘“. Ehrenamtliche könnten jedoch einen ersten positiven Kontakt zur Sprache herstellen und Lust aufs Weiterlernen wecken. Der Beitrag schließ mit Hinweisen auf die Möglichkeit, das Fach Deutsch als Fremdsprache zu studieren. Das Angebot sei allerdings sehr unübersichtlich.
Am 24. November 2016 berichtete Harald Rieger in der Tageszeitung Fränkischer Tag (Bamberg) über die Verleihung des Deutschen Bürgerpreises an die Arbeitsgruppe „Plötzlich Deutschlehrer“.
Auszeichnung: Alltagshelden nehmen Bürgerpreis in Empfang
Der Deutsche Bürgerpreis ist eine Initiative für Bürgerengagement, „zu der sich Bundestagsabgeordnete, die Stadt, der Landkreis sowie die Sparkasse Bamberg zusammengeschlossen haben“. Er wird heuer zum 14. Mal verliehen „an Menschen, die durch ihr bürgerschaftliche Engagement Integration vor Ort ermöglichen und andern Menschen Türen öffnen“. Der Preis besteht aus drei Teilpreisen. Einer geht an einen Förderverein, der junge Menschen aus sozial schwachen Familien das Mitmachen in Sportvereinen ermöglicht, ein weiterer an das Projekt „Inklusive Kulturwerkstatt“, der dritte an „Plötzlich Deutschlehrer“, eine Initiative der Stiftung Evangelischer Verein Bamberg und der Stiftung Deutsche Sprache. Seit November 2015 entwickelt sie einen „Weiterbildungskurs für ehrenamtliche Lehrkräfte in Deutschkursen für Flüchtlinge.“ Der Kurs führt ein in „die Grundlagen des Unterrichts des Deutschen als Fremdsprache und schafft Voraussetzungen für eine sinnvolle Nutzung von Lehrmaterial und eine überlegte Planung des Unterrichts“. Die Laudatio auf „Plötzlich Deutschlehrer“ hielt Thomas Silberhorn MdB (CSU), Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Glück, Dr. Svetlana Burmasova, Dr. Stephanie Krebs und Dr. Bettina Morcinek von der weiterkommen gGmbH (damals noch „Plötzlich Deutschlehrer!“) mit dem Deutschen Bürgerpreis 2016 – „Integration gemeinsam leben“